In diesem Jahr war es lange still um uns. Wie alle, waren auch wir beschäftigt, mit den Corona-Herausforderungen umzugehen. Das wir nichts von uns haben hören lassen, bedeutet aber nicht, dass wir nicht fleißig waren: im Gegenteil, wir haben unsere Schützlinge weiterhin gezielt unterstützt.

Corona hat Kenia Mitte März erreicht und man hat dort ziemlich schnell reagiert und einen 6-monatigen Lockdown verhängt. Dies bedeutete, dass wir kurzfristig alle Schüler und Studenten zurück nach Hause gebracht haben. Wir hatten Glück, dass trotz des Lock-Downs eine Art Online- Unterricht weiterging. Dank des Einsatzes von unserem Partner Eric vor Ort, konnten die Kinder mit Übungsaufgaben auf den Handys als auch mit diversen Ausdrucken versorgt werden. Dies war für uns sehr wichtig, da die große Gefahr besteht, dass ein Kind, dass einmal für eine längere Zeit aus der Schule raus ist, erst gar nicht wieder zurückgeht, wenn der Unterricht wieder normal startet. Wir konnten aber all unsere Schützlinge im September wieder in den Präsenzunterricht entlassen, ausgestattet mit Desinfektionsmitteln und Masken. Derzeit hat Kenia eine vergleichsweise geringe Corona-Infektionsrate mit 83.000 Fällen (Stand November), wobei beachtet werden muss, dass keine flächendeckenden Tests durchgeführt wurden und die Dunkelziffer unbekannt ist. Für uns ist wichtig, dass bislang keiner unserer Schützlinge oder unser Partner Eric betroffen waren.

Durch den Lockdown, die Schließung des Flughafens und ausbleibende Touristen steht Kenia aktuell vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen, da viele Unternehmen insolvent gegangen sind und viele Menschen ihre Jobs verloren haben und kaum Rücklagen besitzen. Auch unsere ehemaligen Schützlingen, die bereits in das Berufsleben gestartet sind, drohte dieses Risiko. Doch glücklicherweise konnten alle mit ihren Arbeitgebern aushandeln, dass sie zwar während des Lockdowns pausieren, aber anschließend weiter beschäftigt werden. Wir haben somit niemanden in unserem Netz verloren.

Und zusätzlich zu Corona hatten wir relativ viele medizinische Notfälle, bei denen wir unserer Kinder unterstützt haben. Teilweise gab es Verletzungen beim Sport oder andere Krankheiten, die direkt zu hohen Krankenhauskosten führten und bei denen wir uns um unsere Schützlinge kümmerten. In der Zwischenzeit sind aber alle wieder genesen und wohlauf.

Es gab also viel zu tun und vielleicht wundert es dich, warum es in diesem Jahr keinen Aufruf zu unserer jährlichen Spendenaktion am Giving-Tuesday gab. Trotz gestiegenen Kosten wegen Hygieneartikeln, zusätzlichen Online-Kursen und Transportkosten haben wir uns bewusst dagegen entschieden. Durch die großartige Spendenbereitschaft in den letzten Jahren, konnten wir alle finanziellen Herausforderungen meistern und hatten noch einen kleinen Puffer. Wir wollten daher, dass die diesjährigen Spendenbereitschaft, den Organisationen oder Betroffenen zu Gute kommen, die nicht in der glücklichen Lage sind ein finanzielles Polster zu haben. Daher haben wir nicht extra zum Spenden aufgerufen.

Gerade stehen wir jedoch vor der Herausforderung zu klären, wie es für unsere 3 Abschlusskandidaten Justin, Johnes und Stephen in 2021 weitergeht. Für alle 3 war geplant, dass sie nach dem Ende des Studiums in das Berufsleben startet und damit ab 2021 Jump Start-Alumnis werden und keinerlei Unterstützung benötigen. Wir waren daher guter Dinge, dass wir für Sie, wie für alle anderen Abschlusskandidaten der Vergangenheit, einen Job finden würden. Dies gestaltet sich nun jedoch schwieriger als gedacht, da die meisten Unternehmen in der aktuellen Pandemielage keine neuen Arbeitsverhältnisse eingehen. Alle 3 Jungs könnten basierend auf ihrer bisherigen Ausbildung ein einjähriges Vertiefungsjahr dranhängen und würden dann 2021 fertig. Wir schauen gerade, ob und wie wir das gestemmt bekämen, da wir hierfür keine Reserven vorgehalten hatten und sich diese Lage erst kurzfristig ergeben hat. Insofern freuen wir uns natürlich auch weiterhin über jede finanzielle Unterstützung und stellen fest, auch zum Jahresende bleibt es geschäftig für uns.

In diesem Sinne wünschen wir Dir eine gesunde Adventszeit und hoffen auf ein ruhigeres Jahr 2021!