Auch in 2021 bestimmte Corona stark unsere Vereinsarbeit. So konnten drei unserer Absolventen von 2020 wegen der Coronakrise keinen Job finden und wir entschieden uns Ende 2020 Justin, Stephen und Johnes ein einjähriges Vertiefungsstudium zu finanzieren, um sie vor der Arbeitslosigkeit zu bewahren. Auch ein Jahr später macht sich die Coronakrise auf dem Jobmarkt bemerkbar. Dennoch haben es die drei Schützlinge geschafft, zeitliche befristete Verträge zu bekommen, mit einer guten Aussicht auf Verlängerung. Justin arbeitet in der IT-Abteilung bei einer Baufirma, Stephen leitet ein Internetcafe und Johnes ist im Vertrieb einer Supermarktkette. Natürlich sind dies bei näherem Hinsehen nicht die Bereiche, in denen sie alle jeweils ihre Ausbildung gemacht haben. Dennoch muss man sagen, dass sie ohne ihre Ausbildung keine Aussichten auf Jobs dieser Art gehabt hätten, da sie maximal als ungelernte Hilfskräfte angeheuert hätten.

Und auch unsere regulären Absolventen von 2021 haben gute Jobchancen. Baraka und Raphael haben in den letzten Wochen einige Jobinterviews geführt und werden im Februar 2022 auf einer der großen Blumenfarmen in Naivasha in der Nähe von Nairobi anfangen zu arbeiten. Blumenfarmen zählen mit zu den großen Arbeitgebern in Kenia und diese hier hat über 7.000 Mitarbeiter und unterschiedliche Bereiche. Baraka wird im IT-Department und Raphael im Bereich Elektronik starten. Samwel konnte, wie einer unserer früheren Schützlinge Eric, seine Leidenschaft für Fußball zum Beruf machen. Er wurde während eines Scoutings von einem kenianischen Zweitligaverein unter Vertrag genommen. Zuvor hat er aber noch erfolgreich sein Studium beendet. Und auch für Wayne geht es in 2022 gut weiter. Er hat sein IT-Studium in 2021, welches durch uns finanziert wurde, erfolgreich abgeschlossen und sich für ein weiteres Vertiefungsstudium entschieden. Dies finanziert er aus eigenen Mitteln, da er dank seiner bisherigen Ausbildung einen Job in einer Baufirma für Zement finden konnte.

2021 war für unseren Verein auch ein besonderes Jahr, da wir ein Teilprojekt unserer Vereinsarbeit erfolgreich abschließen konnten. Mit dem Bestehen ihrer Abschlussprüfungen im Dezember 2021 haben die letzten Schüler – Rahema, Tina, Marianna, Tesha und Kibo – den schulischen Teil ihrer Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Alle 5 haben sich für ein Studium qualifiziert und sind damit Teil unseres Projektes der Studenten von Taveta. Neue Schüler werden wir in diesem Jahr nicht aufnehmen, um kein finanzielles Risiko in den aktuellen Projekten einzugehen.

2021 war auch geprägt von hohen medizinischen Kosten. Bereits im April 2021, während in Deutschland eine flächendeckende Impfung mangels Impfstoff noch nicht möglich war, konnten wir in Kenia bereits alle Kinder zweimal impfen lassen. Und auch beim Boostern hat uns Kenia etwas voraus: Bereits jetzt sind alle Schützling geboostert. Dies war uns insbesondere für unsere 5 Studenten wichtig, damit diese weiterhin die Möglichkeit haben am Studium teilzunehmen, ohne sich und andere einem hohen Risiko auszusetzen. Zusätzlich zu diesen „erfreulichen“ medizinischen Ausgaben kamen noch ungeplante Ausgaben durch eine schwerwiegende Malaria-Erkrankungen von Rahema und einem Verkehrsunfall von Simon mit erforderlicher OP auf uns zu. Und wieder einmal haben wir gemerkt, dass in Kenia nur mit Geld eine medizinische Versorgung möglich ist. So hat die Behandlung von Rahema mit einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus und anschließender Medikamente über 700€ gekostet – ein Vermögen in einem Land, in dem das Durchschnittseinkommen im Monat bei weniger als dieser Summe liegt. Sowohl Rahema als auch Simon konnten sich aber dank der medizinischen Hilfe schnell erholen.

Und auch bei den Fußballern ging es turbulent zu, leider nicht auf dem Feld. Unsere Mannschaft wurde zu einem nationalen Fußballscouting eingeladen. Sie schafften es bis zur zweiten Runde der Vorauswahl und hatten dann eine ereignisreiche Rückreise. Der Bus, mit dem sie unterwegs waren, wurde in einen Unfall verwickelt und so mussten wir kurzfristig für alle Spieler eine Übernachtung und einen separaten Rücktransport organisieren. Verletzt wurde glücklicherweise niemand und dank des Einsatzes unseres Partners Eric vor Ort konnten wir die logistischen Probleme auch schnell lösen. Und wer sich fragt, warum wir neben Bildung und Medizin auch solche Events fördern, dem sei schnell erklärt: Wir haben zwar einen sehr kleinen Fußballverein, aber mit hochmotivierten Spielern. Und bereits zwei unserer ehemaligen Schützlinge – Eric und Samwel – sind mittlerweile bei Fußballvereinen unter Vertrag und sichern damit ihr Einkommen.

Somit starten wir in 2022 mit einer größeren Gruppe der Jump Start Alumnis, da nun die 5 Schützlinge  Baraka, Raphael, Johnes, Justin und Stephen nach dem Ende des Studiums und mit dem Start in den Job aus unserer aktiven Förderung ausscheiden. Dennoch haben wir auch noch für das kommende Jahr einiges vor uns, denn es gilt unsere 5 neuen Erstsemester-Studenten in ein erfolgreiches Studium und zu einem erfolgreichen Abschluss zu begleiten.